3.3 Gegenverkehr

 

Gegenverkehr kann sowohl auf eingleisigen Strecken als auch in Bahnhofsgleisen vorkommen. Hierbei muß grundsätzlich verhindert werden, das Fahrstraßen angefordert werden, die entgegengesetzte Zugfahrten zulassen.

 

Wenn auch meistens die Weichen und Signalstellungen entgegengesetzter Fahrstraßen verschieden sind, und so durch verriegelte Fahrstraßen ein gleichzeitiger Zugverkehr verhindert wird, so wollen wir zusätzlich ein "Richtungsrelais" verwenden.

 

Dieses Richtungsrelais (RR) muß dabei nicht wirklich existieren! Es dient nur der eindeutigen Festlegung der Fahrtrichtung auf einem Gleis - übrigens handelt es sich hier um die gleiche Einrichtung, die auch für die LZB benutzt werden kann! Das RR besteht also nur aus einer Dummy- Adresse, die aber von den entsprechenden Fahrstraßen mit geschaltet wird.

 

 

 

3.3.1 Universalschaltung

 

Unser Beispiel in Bild 7 zeigt die grundsätzliche Schaltung: Fahrstraße (FS) N1 führt aus Gleisabschnitt r11 über r20 nach r31; die Gegenfahrstraße P2 läuft von r32 über r20 nach r12. Der Abschnitt r20 wird also von beiden Fahrstraßen befahren - in entgegengesetzter Richtung. Als Richtungsrelais führen wir deshalb die Dummy-Adresse d200 ein; im Gleisbild kann übrigens die Stellungsanzeige sehr gut als Richtungsbelegungsanzeige dienen!


 

Bild 7

 

Fahrwegdefinitionen:

 

X0   (Ausfahrsignale s1 und s2 auf "Rot")

Kontakte:   AnfM... 20/20   AnfA... 0 Block..... 0/0/0/0   Freigabe..... 0/0

Befehle: 1r  2r

 

N1   (Ausfahrt aus r11 über r20 nach r31)

Kontakte:   AnfM... 0/0   AnfA... 11 Block..... 20/31/0/0   Freigabe..... 0/20

Befehle: 2r 12g 11g 200r 1g

 

P2    (Ausfahrt aus r32 über r20 nach r12)

Kontakte:   AnfM... 0/0   AnfA... 32 Block..... 20/12/0/0   Freigabe..... 0/20

Befehle: 1r 11r 12r 200g 2g

 

Hinweis:          In beiden Fahrstraßen ist das Richtungsrelais mit der Dummy-Adresse 200 enthalten. Eine geschaltete Zugfahrt legt also die Richtung fest und blockiert diese!

 

Funktion:        Wir nehmen an, daß sich zwei Züge gleichzeitig den Abschnitten r11 von links und r32 von rechts nähern. Gehen wir davon aus, daß der erste Zug als erster seinen Abschnit - also r11 - erreicht und damit die Fahrstraße N1 anfordert. Diese wird also, sofern die Abschnitte r20 und r31 nicht belegt sind, geschaltet und verriegelt. Die Anforderung P2 des zweiten Zuges in Gegenrichtung kann nicht ausgeführt werden, wird jedoch vorgemerkt!

 

Zug 1 durchfährt also den Abschnitte r20 - schaltet dabei s1 auf "rot" - und erreicht r31; mit Verlassen von r20 wird die Fahrstraße N1 freigegeben und P2 kann nun geschaltet werden. Gleichzeitig wird P2 verriegelt, so daß ein eventuell auf r11 einfahrender Zug nun seinerseits N1 nicht durchschalten kann. Erst wenn Zug 2 den Abschnitt r20 verlassen hat, wird P2 freigegeben und die Strecke r20 kann wieder befahren werden.

 

Das Richtungsrelais ist in dieser Schaltung nicht unbedingt erforderlich, trotzdem soll es hier vorgestellt werden. Wenn nämlich der Abschnitt r20 länger ist und in mehrere Blockabschnitte unterteilt wird, so dienen die Richtungsrelais der Richtungsblockade der Gesamtstrecke, können aber auch gleichzeitig beim LZB- System für die richtungsabhängige Signalbeeinflussung benutzt werden! Alle Richtungsfahrstraßen sollten dann diese Dummy-Adresse benutzen, in der Regelrichtung mit Stellung 'R', in der Gegenrichtung Stellung 'G'.

 

Wichtig:          Auch wenn mehrere Abschnitte hintereinander befahren werden sollen, müssen immer einzelne Fahrstraßen von Signal zu Signal verwendet werden! Definieren Sie keine Fahrstraßen die gleichzeitig mehrere Blockabschnitte - oder auch Bahnhofsein- und Ausfahrt - enthalten! Dies fürht meist zu nicht mehr durchschaubaren gegenseitigen Beeinflussungen.